Tanklöschfahrzeug 8 (TLF8), Restaurierung Teil 5 - Fertigstellung


AUSSER DIENST SEIT MAI 2004

Eine erste größere Testfahrt erfolgte am 6. August 1997. Mit einem roten Nummernschild wurde, nachdem wir an einer Tankstelle 90l Benzin mit Bleiersatzzusatz getankt hatten, unter anderem auf der Autobahn eine Testfahrt unternommen. Bergauf hat der Benzinmotor ganz schön zu kämpfen, ca. 50 km/h waren an einer normalen Autobahnsteigung mit Anlauf zu erreichen, Bergab ging es bis Tempo 100, auf der Ebene mit Anlauf auch.

Die letzten Arbeiten zogen sich leider etwas in die Länge. Die Holzfächer für den Innenausbau wurden ausgemessen, das Holz bestellt und geliefert. Die Halterung für die beiden Atemschutzgeräte wurde angefertigt und eingebaut, ebenso die Halter für die wasserführenden Armaturen, die Halter und das Alurohr für die Dachreling. Eingebaut wurde dann am Batteriekasten noch eine Ladebuchse, ebenso wurde das Ladegerät in der Fahrzeughalle installiert.

Kurzfristig entschlossen wir uns, unser TLF8 noch, wenn möglich, vor Weihnachten 1997 über den TÜV zu bringen und zuzulassen. Dazu war dann noch ein größerer Arbeitseinsatz an unserer Jahresabschlußübung nötig, wobei noch schnell die Befestigung der Funkgerätehalterung geändert, einige Ausrüstungshalter eingebaut, die Dachreling aufgeschraubt und (wieder mal Arbeit im engen Motorraum) die Abdichtung der Benzinpumpe erneuert wurde. Am Montag, dem 22.12. wurden in einer Abendaktion, die sich bis nach Mitternacht hinzog, noch die Reifen TÜV-gerecht gemacht. Zwei passende runderneuerte Reifen, die ein Landwirt noch auf Felgen montiert, vor einigen Jahren ersteigert hatte und uns nun zur Verfügung stellte, wurden auf die Hinterachse montiert und das Profil der Reifen der Vorderachse mit einem Spezialgerät nachgeschnitten. Nachdem dann am Morgen des 23.12. noch mit Hilfe von Maßband und einer Leinwand die Scheinwerfer eingestellt wurden, ging es, mit einer roten Nummer bestückt, zum TÜV nach Kusel. Dort wurde das Fahrzeug einer Vollabnahme unterzogen, die ohne festgestellte Mängel beendet wurde. Schließlich stellte die Kreisverwaltung Kusel noch am selben Tag den neuen Fahrzeugbrief aus und am späten Nachmittag erhielt unser TLF8 seine neuen Kennzeichen: KUS-225.

Am Abend desselben Tages wurde noch die Beschriftung aufgeklebt, bestehend aus je einem Schriftzug "Feuerwehr" auf Motorhaube und Heckklappe sowie den Türbeschriftungen "Freiw. Feuerwehr Verbandsgemeinde Kusel - Stützpunkt Herchweiler". Auf zwei Seitenklappen wurde ferner noch je ein Schild "Feuerwehr - 112" aufgebracht. Außer den beiden letztgenannten Schildern wurde die komplette Beschriftung vom Hersteller kostenlos angefertigt.

Im Laufe des Jahres 1998 hatten wir dann noch mit einem undichten Kühlerschlauch zu kämpfen, natürlich war es gerade der Schlauch, an den man erst nach Ausbau einiger Rohre und drei der vier Keilriemen herankommt. Auch die Lichtmaschine machte uns Probleme, aufgrund eines Lagerschadens rutschte der Keilriemen nach einigen Betriebsminuten nur noch durch. Hier konnten wir aus der im Fahrzeug vorhandenen und der Lichtmaschine unseres Schlachtfahrzeugs Abhilfe schaffen, wieder eine zwei-Tages-Aktion.

Die billigen Champion-Zündkerzen wurden dann durch Bosch W7DTC-Kerzen ersetzt. Diese mit 3 Elektroden bestückten Kerzen verhalfen zu deutlich besserem Kaltstartverhalten und mehr Leistung, bergauf stellten wir erhebliche Unterschiede fest. Leider führte die Verwendung der zivilen Zündungsteile zu diversen Problemen. Da der Verteiler der NATO-Version zur Befestigung von schraubbaren, abgeschirmten Kabeln ausgelegt ist, gab es bei Verwendung normaler Kabel immer wieder Kontaktprobleme, vor allem bei Nässe. Daher wurde ein neuwertiger Satz Zündkabel und -kerzen gekauft und eingebaut. Die Originalkerzen waren etwas schlechter als die 3-Elektroden-Version, liefen jedoch aufgrund der Kabel zuverlässig.

Im Laufe der Jahre 1998 und 1999 zeigte sich, wie schwach der original verbaute Motor mit seinen 82PS doch für den voll ausgerüstet gut fünf Tonnen schweren Unimog ist. Der Motor war zwar optimal eingestellt, mußte jedoch immer mit Vollgas betrieben werden, um einigermaßen von der Stelle zu kommen. Die Lösung des Problems lag daher im Einbau eines stärkeren Motors. Dies wird in einem gesonderten Kapitel beschrieben.

Auch zeigte sich bereits nach der Restaurierung, dass zeitweise, vor allem bei Rückwärtsfahrten, der 1. Gang heraussprang. Auch die Synchronisation diverser Gänge ließ zu wünschen übrig. Im Laufe der Jahre wurde das Problem mit dem 1. Gang schlimmer und weitete sich auf den 3. Gang, der die gleichen Zahnräder benutzt, auch im Vorwärtsbetrieb aus. Jetzt wurde es Zeit für einen aufwändigen Getriebetausch, der im März 2004 erledigt wurde. Zum Einbau kam ein im Jahre 1978 von den Industriewerken Saar aufbereitetes und danach in BW-Beständen gelagertes Getriebe, das als "neu" bezeichnet werden kann. Der Nebenabtrieb wurde vom alten Getriebe übernommen. Im Zuge des Getriebeumbaus wurden auch sämtliche Bremsschläuche ausgewechselt, ebenso erhielt die Benzinpumpe eine Überarbeitung mit einem Reparatursatz und der Benzinhahn wurde erneuert. Aufgrund der besseren Zugänglichkeit wurde die elektrische Sondersignalanlage wieder auf zwei Hörner reduziert, normalerweise wurde sowieso nur noch die inzwischen verbaute Preßluftfanfare benutzt, und auch die vordere Zapfwelle wurde aus Gewichtsgründen ausgebaut. Da diese nicht getrennt von der hinteren geschaltet werden konnte, war sie sowieso nutzlos.

Bereits vor dem Getriebetausch reifte der Entschluß, das Fahrzeug durch ein neueres, zuverlässigeres zu ersetzen. Insbesondere der doch recht wartungsintensive Benzinmotor, aber auch die nicht mehr ganz zeitgemäße sonstige Fahrzeugtechnik und die vielen, zwar manchmal schönen und interessanten, manchmal aber auch nervigen Arbeitseinsätze, ließen uns zu diesem Entschluß kommen. Somit endet hier die Geschichte unseres Unimog 404S - TLF8, der dann an einen privaten Besitzer verkauft wurde und durch ein TLF8/18 ersetzt wurde.