Unimog 406.121
Den Unimog 406.121 bekam ich in ziemlich schlechtem Zustand, aber mit wenig Kilometern und Betriebsstunden sowie einwandfrei nachvollziehbarer Geschichte von einem Bekannten angeboten. Aufgrund der erhaltenswerten Substanz und des günstigen Preises entschloß ich mich zum Kauf. Bis auf wenige kleinere Modifikationen war der Unimog im Originalzustand.
Neben dem auf den Bildern sichtbaren Salzstreuer (Schmidt SST3, Bj. 1980), bei dem die Hydraulikpumpe zum aufstecken auf die Heckzapfwelle fehlte, gehörte auch noch ein Schmidt-Schneepflug F3 zum Fahrzeug, der auf den Bildern bereits samt Halterungen (Hubzylinderbock) von mir entfernt wurde.
Der Unimog lief im Michelin-Reifenwerk in Homburg/Saar als Winterdienstfahrzeug. Er wurde am 24. Dezember 1970 fertiggestellt (Datum im Fahrzeugbrief) und am 5. Januar 1971 erstmals zugelassen. Bereits 1975 wurde er vorübergehend stillgelegt und verkehrte seitdem nur noch werksintern. Schneepflug und Streuer waren immer angebaut.
Beim Kauf des Fahrzeugs war der originale Kilometerstand 19.599km und der Stand des Betriebsstundenzählers 1769 Std.
Den ersten Teil der Restaurierungsgeschichte (bis zum fertigen Fahrgestell) gibt es auch im Sonderheft des Unimog-Club-Gaggenau e.V. zum U406
Einen weiteren Bericht des fertigen Fahrzeuges gibt es in der Oldtimer-Praxis, Heft 1/2012
Eine erste Bestandsaufnahme ergab:
Motor startet gut, läuft rund, dicht
Kühler vor kurzem erneuert
Getriebe läßt sich in allen Gängen gut schalten, dicht
Kupplung ok
Allradantrieb schaltbar, Differentialsperren Luftleitungen defekt, Sperren schalten aber bei manueller Beaufschlagung mit Luft
Batterie fast neu, aber zu klein (88Ah), Batteriekasten wurde umgebaut, ist aber sowieso Schrott (Rost)
Bremsen gehen zu aber nicht mehr auf, Bremsschläuche aber nicht zugequollen, da erst vor einigen Jahren erneuert
Handbremsmechanik festgegammelt, daher auch keine Prüfung möglich
Luftanlage baut Druck auf, Kessel dicht, muss aber ausgetauscht werden (Rost), Druckregler ok
Luftanschluß vorn fehlt (Blindstopfen)
Drehzahlmesser und Fahrtenschreiber funktionieren
Elektrik vorn ok, Rücklichter defekt, keine Funktion der Blinker, Hupe fehlt, Arbeitsplatzbeleuchtung hinten fehlt
Anhängekupplung ausgeschlagen und festgegammelt
Pritsche und Bordwände Schrott, hintere Bordwand fehlt, Kipperspinne ok
Fahrzeugpapiere und Schlüssel vorhanden, Betriebsanleitung, Bordwerkzeug und Datenkarte nicht, Kopie der Datenkarte von Mercedes-Vertretung angefordert und erhalten
Radvorgelege vorn links undicht (äußere Abdichtung)
Lenkung schwergängig, Achsschenkellager fest
Hinterachsfedern gebrochen
Radabdeckungen hinten im letzten Drittel verbogen und durchgerostet
Reserverad fehlt, aber Halter inkl. dem ans Rad gehörenden Teil vorhanden
Fahrerhaus hat hauptsächlich im Fahrerfußraum und -einstieg starken Rostbefall, sonst weniger, nur eine kleine Delle in der Rückwand
Laut Datenkarte waren folgende Ausstattungscodes ab Werk vorhanden:
040 Motorbremse
048 Drehzahlmesser
069 Ansaugkamin (mit Zyklon-Filter)
103 Vorschaltgetriebe
111 Sonderabtrieb bei G-Getriebe
126 Vordere Zapfwelle 1 3/8"
140 Zapfwelle hinten 1 3/8"
210 Schutzplatte vorn
214 Anbaubeschläge
216 Hubzylinderbock
230 Verstärkte Federn fuer ständig angebaute Geraete
427 Verbandkasten mit Halterung
463 Scheibenwaschanlage elektrisch betätigt
552 Pritsche
624 Scheibenrad und Kotflügel fuer Sonderbereifung
644 Reserverad
674 Reserveradhalterung
701 Hydraulikanlage
718 Zweikreis-Bremsanlage
726 Ein- und Zweileitungs-Anhängerbremsanlage (mit Druckluftanschluß vorn)
760 Hydraulischer Steckeranschluß, vorn
783 Luftpresser 150 ccm zusätzlich
812 Fahrtschreiber und Tachograf
860 Arbeitsplatzbeleuchtung hinten
861 Zusatzscheinwerfer für Frontanbaugeraete
863 Warnblinkanlage
952 Kühlerfrostschutzmittel bis -25°C
972 Warndreieck und Warnleuchte
Bereifung Michelin XL 12,5-20, 5-fach
Leuchten Hella
Anhängerkupplung Rockinger
Kupplung Fichtel und Sachs
Farbe Enzianblau (RAL5010)
Bis auf das komplette Reservrad inkl. Felge sowie die Arbeitsplatzbeleuchtung hinten, den rechten hinteren Anbaubock, das Warndreieck, die Warnleuchte sowie den Verbandkasten war die Sonderausstattung auch noch vorhanden. An Originalteilen fehlte nur das Bordwerkzeug und die Bedienungsanleitung sowie die Original-Datenkarte.